26. September 2017: Der 20. Jahrestag des Unglücks

„Hier geht es heute nicht um Fußball, sondern um Menschen“, sagt Michael Schädlich. Der damalige Präsident des Fußballvereins Hallescher FC (HFC) hält am 26. September 2017 eine Rede an der Gedenktafel am Erdgas Sportpark (seit 2021: Leuna-Chemie-Stadion) in Halle.

Rund 40 Menschen vernehmen seine Worte. Sie sind nicht wie sonst rot-weiß gekleidet, um in den Vereinsfarben des Halleschen FC ein Spiel im Stadion zu zelebrieren. Viele der Anwesenden tragen schwarz. Sie gedenken der vier Verunglückten, die an diesem Tag vor zwanzig Jahren bei einem Fallschirmunfall ums Leben kamen, der sich am Stadion ereignet hat.

Stadionunglück von Halle: Betroffene erinnern sich

Lokalmedien bezeichneten den Vorfall als schwärzesten Moment der halleschen Sportgeschichte. Zehntausend Zuschauer sind am 26. September 1997 am damaligen Kurt-Wabbel-Stadion, um das Stadtderby zwischen dem Halleschen FC und dem VfL Halle zu erleben. Stattdessen werden sie Zeuge eines Unglücks.

Drei unter Zehntausend“ zeigt den Unglückstag dreier Beteiligter, die aus unterschiedlichen Gründen am 26. September 1997 am Kurt-Wabbel-Stadion gewesen sind.

  • Sportjournalist Christoph Karpe ist vor Ort und berichtet vom halleschen Stadtderby.
  • Fallschirmspringer Frank König soll zusammen mit seinen Kollegen vom Fallschirmsportverein 1. FSC Halle-Oppin den Spielball ins Stadion bringen. Dann überschattet der Absturz eines Springers in eine Menschenmenge am Stadioneingang die einstudierte Choreografie.
  • Nach dem Absturz geht ein Notruf beim Arbeiter-Samariter-Bund in Halle ein und Rettungsassistentin Diana Miklaw macht sich mit einem Sanitäter auf den Weg zum Kurt-Wabbel-Stadion. Sie ist mit als Erste an der Unfallstelle.

Stadionunglück in Halle bewegt Menschen bis in die Gegenwart

Wie haben Beteiligte den Unglückstag erlebt? Wie hat er sich auf ihr Leben ausgewirkt? Welche Spuren hat er in Halle hinterlassen? Auf diese Fragen möchte „Drei unter Zehntausend“ Antworten geben.

Die Erinnerungen von Christoph, Frank und Diana dienen als Beispiele für die Erinnerung jedes Einzelnen, der am 26. September 1997 vor Ort gewesen ist und Zeuge des Stadionunglücks von Halle wurde.

Doch auch nicht vorgestellte Augenzeugen und Betroffene sollen ihre Gedanken und Erinnerungen teilen können. Für sie habe ich ein Erinnerungsbuch angelegt: Wie haben Sie das Stadionunglück erlebt? Wie hat es sich auf Ihr Leben ausgewirkt? Teilen Sie Gedanken und Erinnerungen, damit das Erlebte und die Verunglückten nicht in Vergessenheit geraten.

Eine Chronologie des Unglücksabends

Christoph beendet Arbeitstag

Auch Christoph Karpe macht Feierabend und fährt in eine Gaststätte auf dem Ochsenberg in Halles Norden, um das Unglück sacken zu lassen. Dorthin begibt sich auch Diana Miklaw, da dort ein Tanzabend geplant ist, auf dem nach dem Stadionunglück niemand tanzen würde.

Verspäteter Feierabend für Diana

Der Arbeitstag, der für Rettungsassistentin Diana Miklaw eigentlich um 20 Uhr zu Ende war, ist es nun tatsächlich.

Frank auf dem Heimweg

Fallschirmspringer Frank König steigt nach seiner Befragung durch Polizisten ins Auto und fährt nach Hause. Auf dem Heimweg muss er einige Male am Straßenrand halten, um sich zu sammeln.

Kriminalpolizei vor Ort

Die Flutlichter des Kurt-Wabbel-Stadion erlöschen, während Kriminalpolizisten vor dem Stadion weiter die Unfallstelle untersuchen, Zeugen sowie die Fallschirmspringer zum Vorfall befragen. Einer von ihnen ist Frank König, der in der ersten Fünferstaffel mit dem verunglückten Matthias Becker gewesen ist.

Christoph verlässt Unfallstelle

Sportjournalist Christoph Karpe macht sich auf den Weg in die Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung in der Delitzscher Straße, um das Erlebte aufzuschreiben.

Stadionsprecher bestätigt Hiobsbotschaft

HFC-Stadionsprecher Ulrich Kliem bestätigt die Hiobsbotschaft: Vor dem Stadion sind Menschen ums Leben gekommen. Gleichzeitg verkündet er die Spielabsage.

Anpfiff bleibt aus
Spieler des Halleschen FC sprechen mit Fans nach dem Fallschirmunglück.

Eigentlich sollte der Anpfiff des Stadtderbys zwischen dem Halleschen FC und dem VfL Halle ertönen, doch er bleibt aus. Die Meldung von Toten am Stadioneingang macht bei den Zuschauern die Runde. Zu diesem Zeitpunkt kommt der erste Rettungswagen mit Rettungsassistentin Diana Miklaw am Stadion an.

Spielball bleibt im Flugzeug

Der Sprungleiter des 1. FSC Halle-Oppin funkt ins Flugzeug, dass Matthias Becker abgestürzt ist. Der letzte Springer, der den Spielball ins Stadion bringen soll, verlässt die Maschine nicht mehr.

Notruf aus dem Kurt-Wabbel-Stadion

Ein Notruf geht in der Dienststelle des Arbeiter-Samariter-Bundes in der Emil-Abderhalden-Straße in Halle ein. Rettungsassistentin Diana Miklaw macht sich mit einem Sanitäterkollegen auf den Weg zum Kurt-Wabbel-Stadion.

Fallschirmspringer landen im Stadion
Fallschirmspringer landen im Stadion

Frank König, ein Vereinskollege des Verunglückten, landet wie alle weiteren Springer sicher im Kurt-Wabbel-Stadion und ist mit einer Situation konfrontiert, die er so noch nicht erlebt hat.

Fallschirmspringer stürzt ab
Die Unglücksstelle vor dem Kurt-Wabbel-Stadion (Stadionunglück Halle)

Fallschirmspringer Matthias Becker stürzt mit rund 180 km/h in eine Zuschauermenge vor dem Kurt-Wabbel-Stadion. Ein Hallenser ist sofort tot, zwei werden schwer und weitere durch den Zusammenstoß leicht verletzt. Sportjournalist Christoph Karpe ist gerade im Gespräch mit Stadionsprecher Ulrich Kliem, als er den Absturz am Himmel beobachtet.

Fallschirmspringer erreichen Stadion
Zuschauer vor dem Stadionunglück im Kurt-Wabbel-Stadion

Die Springer vom 1. FSC Halle-Oppin erreichen das Kurt-Wabbel-Stadion in Halle, wo einige tausend Menschen den Anpfiff herbeisehnen. Die erste von zwei Fünferstaffeln startet das Schauspringen aus etwa 1.100 Metern Höhe. Als Erster springt Matthias Becker. Danach ist Frank König an der Reihe.

Großer Andrang vor dem Stadion

Eine Viertelstunde vor dem Anstoß des Stadtderbys stehen noch Hunderte vor dem Stadion an den Kassen, um ein Ticket für das Spiel zu bekommen.

Fallschirmspringer starten in Merseburg

An diesem spätsommerlichen Freitag beginnt der Sonnenuntergang über Halle. In Merseburg sind ein AN-2-Flugzeug sowie die Springer des 1. FSC Halle-Oppin bereit für das Schauspringen ins Kurt-Wabbel-Stadion. Wenige Minuten später hebt die Maschine ab.

Unterhaltung vor dem Anpfiff

Ein Unterhaltungsprogramm soll die Zuschauer auf das Fußballspiel einstimmen. Ein Spiel der F-Junioren beider Mannschaften ist geplant. In der Halbzeit soll ein Spielmannzug auftreten.

Kassen öffnen

Am Kurt-Wabbel-Stadion in Halle öffnen die ersten Kassen. Es sind bereits hunderte Zuschauer vor Ort.

Fallschirmspringer bereiten sich vor

Ein Team von Fallschirmspringern des 1. FSC Halle-Oppin trifft sich am Flugplatz Merseburg, um den gemeinsamen Sprung in das Kurt-Wabbel-Stadion in Halle vorzubereiten. Einer von ihnen ist Frank König, für den das Springen der sportliche Höhepunkt des Jahres werden soll.